Mit rund zehn Prozent des globalen CO2-Ausstoßes und ähnlich großem Anteil bei der weiteren Umweltverschmutzung zählt die Textilindustrie zu den führenden klimaschädlichen Wirtschaftszweigen. Die wesentlichen Gründe dafür sind energieintensive Herstellungsverfahren sowie die riesigen Mengen an produzierten Textilien weltweit. Außerdem geht es in der Branche oft wenig fair oder sozial zu. Bereits länger gibt es viele Bestrebungen, diese Zustände und die Klimabilanz zu verbessern. Sie setzen vielfach schon beim Anbau des Rohstoffs Baumwolle oder an verschiedenen Stellen der Verarbeitung an und manches nachhaltige Konzept widmet sich gleich dem kompletten textilen Lebenszyklus inklusive Entsorgung oder Recycling.
Baumwolle feiert besonders in Form von Bio-Baumwolle seit einigen Jahren ein großes Comeback in der Bekleidungs- oder Textilindustrie, nachdem ihr Anteil in Textilerzeugnissen vom T-Shirt bis hin zu Decke oder Plaid zuvor durch den Einsatz verschiedener Kunstfasern geschwunden war. Bio-Baumwolle bedeutet für Mensch und Umwelt einige Verbesserungen – im Vergleich zu konventionell erzeugter Baumwolle und erst recht gegenüber Polyester. Biologisch angebaute Baumwolle ist frei von Gentechnik und darf auch nicht mit Pestiziden behandelt werden. Aus ökologischer Sicht fast noch wichtiger: Biologische Baumwollherstellung benötigt bis zu 90 Prozent weniger Wasser als Anbau und Verarbeitung klassischer Baumwolle. So entschärft sie auch teilweise das Problem der Wasserknappheit in vielen Erzeugerländern. Damit zeigt Bio-Baumwolle schon einiges Potenzial, die Öko-Bilanz der Textilbranche zu verbessern. Passende Produkte in unserem Onlineshop finden beispielsweise unter der Marke Gerster. Aber geht da vielleicht noch mehr? Ein anderer Stoff lässt sich ebenfalls immer häufiger in Textilien finden: recycelter Polyester. Dieser aus Erdöl und Kohle hergestellte Rohstoff ist im ersten Leben ein echter Umweltsünder. Macht allein ein Recycling den Saulus zum Paulus?
Trotz sehr guter textiler Eigenschaften kommt Baumwolle bei mancher Bekleidung kaum zum Einsatz. Das gilt allen voran für Outdoor-, Sport- oder Winterbekleidung. Dort zeigen die Hersteller jetzt statt neuen Kunstfasern zunehmend recycelten Polyester. Dieser kann unter Umweltaspekten schon bei der Herstellung überzeugen. Beispielsweise genügen bereits acht alte Plastikflaschen, aus denen nach dem Einschmelzen genügend Garn für ein ganzes T-Shirt wird. Ein T-Shirt aus Bio-Baumwolle kann da nicht mithalten. Bis zur Ernte der hierbei benötigten Baumwollmenge müssen um die 2000 Liter Wasser für dieses eine Kleidungsstück aufgewandt werden. Bei der Herstellung oder Verarbeitung – die in erster Linie Strom erfordern – liegt dann wieder die Bio-Baumwolle vorn. Allerdings wiegt der Teilsieg in der Öko-Bilanz nicht den hohen Wasserverbrauch zuvor auf. Für den Weg in die Läden oder Onlineshops legen beide Textilarten jeweils ähnlich lange Wege bis nach Europa zurück. Denn Baumwolle wächst nur auf anderen Kontinenten und Polyesterrecycling findet vorwiegend in Asien statt. Bahn oder Schiff sind dabei noch die nachhaltigsten Transportmittel. Lkw oder gar Flugzeug verschlechtern den ökologischen Fußabdruck von Textilien oder anderen Gütern überdurchschnittlich.
Ein wichtiger Anteil der Öko-Bilanz der beiden Textilfasern entsteht dann erst bei den Trägerinnen und Trägern solcher Kleidungsstücke. Beim Waschen, Trocknen oder Bügeln haben sie einen sehr unterschiedlichen Pflege- und damit Energiebedarf. Polyester braucht weniger Waschtemperatur, trocknet schnell auch auf einem Wäscheständer und muss in der Regel nicht gebügelt werden. Bio- oder normales Baumwollgewebe erfordert für gute Reinigungsergebnisse eher 40 als 30 Grad Waschtemperatur, wird nur im Trockner wirklich schnell trocken und verlangt anschließend zumeist nach einem Bügeleisen, wenn die Wäsche knitterfrei sein soll. Daneben verträgt die Naturfaser weniger Waschgänge als ihr künstliches Pendant. Sie altert schneller, verliert eher ihre Form und damit fällt dann auch die Lebens- oder Nutzungsdauer von Baumwollkleidung hinter die von Kunstfasererzeugnissen zurück. Bei der anschließenden Entsorgung gewinnt das Naturprodukt dann allerdings noch einmal klar einen Teil des Öko-Vergleichs von Bio-Baumwolle und recyceltem Polyester, der am Ende seines Lebenszyklus höchstens bei nochmaliger Wiederverwertung einigermaßen mithalten kann.
Unterm Strich holt sich der zu Textilfasern aufbereitete Plastikmüll aber trotzdem den Gesamtsieg über das Naturprodukt in diesem Direktvergleich ihrer Nachhaltigkeit. Mit ihm entsteht zudem eine wertvolle Möglichkeit, weitere Teile der riesigen Plastikmüllberge auf der ganzen Welt sinnvoll neu zu verwerten. Trotzdem wird Baumwolle nicht verschwinden. Für einige Länder und damit Millionen von Menschen ist sie Lebensgrundlage und wichtigste Einnahmequelle. Biologischer Anbau macht sie maximal nachhaltig und trägt mit fairen, sozialen Seiten ebenso zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungs- oder Schwellenländern bei, die das Material für uns hier in Europa anbauen oder herstellen. Artikel aus 100% Polyester finden sie unter der Marke Biederlack. Für mehr Nachhaltigkeit bei Mode oder Textilien allgemein leisten so schließlich beide Stoffe wichtige Beiträge.
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